Ute Werthmann

Name:
Ute Werthmann
Geburtsdatum:
Titel:
Ausbildung:
Ute Werthmann
Mut zur Veränderung – immer nur für heute!

Dieses Motto hat mir vor vielen Jahren geholfen, nach einem Erschöpfungssyndrom/Burnout meine Genesung zu erarbeiten. Seitdem begleitet es mich und stärkt mich in meiner täglichen Arbeit als Referentin in der betrieblichen Sucht- und Sozialberatung.
Während meiner langjährigen Betriebsratsarbeit und als Gewerkschaftsfunktionärin bei der NGG mit dem Schwerpunkt politische Bildung in der Frauenarbeit war ich es gewohnt, für andere zu denken, zu fühlen und zu handeln. Doch irgendwann ging das an die eigene Substanz – und dann gar nicht mehr. Nach einer Reha-Maßnahme und Therapie begann ich mit meiner Biografie-Arbeit. Heute weiß ich: Jeder Mensch ist Chef oder Chefin seines eigenen Lebens und sollte entsprechend gefördert und gefordert werden. Das hilft nicht nur den Betroffenen, sondern auch mir – und macht mein Engagement in der sozialen Arbeit umso effektiver.


Meine beruflichen Stationen
  • Ausbildung zur betrieblichen Suchtberaterin
  • Ständige Weiterbildungen an der Leibniz Universität/Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft
  • Projektbegleitung und Dozentin beim Aufbau des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) der Berufsfeuerwehr Hildesheim
  • Ausbildung in gewaltfreier Kommunikation nach M. Rosenberg
  • Langjährige Seminarerfahrung in den Bereichen Arbeit, Beratung und Kommunikation
Warum ich bei effizienz arbeite?

Ich habe die zweijährige Ausbildung zur betrieblichen Sucht- und Sozialberaterin bei Carola Riemann und Peter Trapp von effizienz absolviert. In dieser Ausbildung sind Empathie und ein positives Menschenbild die Grundvoraussetzungen für diese sinnvolle Arbeit am Menschen. Da ich selbst diese Einstellung lebe und persönliche Erfahrungen mit dem Thema Sucht habe, möchte ich meinen Beitrag leisten, die Arbeitswelt zu verbessern.


Meine Geschichte

Ich komme aus einer Familie, in der Alkohol eine Rolle spielte, was mir als Kind jedoch nicht bewusst war. Es war selbstverständlich, dass mein Vater beim Abendessen sein Bier trank, und auch bei Feierlichkeiten wurde immer Alkohol angeboten. Selbst beim Wocheneinkauf waren zwei Kästen Bier ganz normal.

Da ich das älteste von sieben Kindern bin, musste ich bereits mit fünf Jahren im Haushalt mithelfen und auf meine Geschwister aufpassen. Diese Verantwortung nahm mir die Möglichkeit, eine normale Kindheit zu erleben. Auch während meiner Schulzeit hatte ich keine Freiräume oder Hobbys, sondern musste mich immer um andere kümmern – ein Verhalten, das für Co-Abhängige typisch ist.

Mein Vater bestimmte, wie ich zu denken und zu funktionieren hatte. Bei Widerspruch folgten Sanktionen. Meine Eltern waren sehr mit sich selbst und ihren Problemen beschäftigt. Der Alkoholkonsum meines Vaters hatte meine Mutter fest im Griff, sie kontrollierte alles und jeden, immer darauf bedacht, den Schein nach außen zu wahren.

Als mein Vater starb und gleichzeitig meine langjährige Beziehung in die Brüche ging, kam es zu einem großen Zusammenbruch. Ich verlor Gewicht, konnte nicht mehr essen und hatte ständige Schmerzen. Selbst meine Führungskraft erkannte meinen Zustand, sprach mich jedoch nicht darauf an. Ich brach schließlich zusammen und fiel lange für meinen Arbeitgeber aus. In dieser Zeit hätte ich mir gewünscht, dass meine Führungskraft auf mich zugegangen wäre, doch leider haben alle weggesehen.

Diagnose: Erschöpfungssyndrom, Burn-out

Nach einer Reha-Maßnahme und Therapie begann ich, mich intensiv mit meiner Biografie zu beschäftigen. Ich fragte mich: „Warum passiert mir das?“ In einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholikern erkannte ich schließlich die Zusammenhänge und erarbeitete mir so meine eigene Genesung.

Ich habe gelernt, nicht mehr für andere zu denken, zu fühlen und zu handeln. Rückblickend verstehe ich, dass auch meine Eltern traumatisierende Kindheitserfahrungen gemacht haben. Beide erlebten den Krieg als Kinder und konnten ihre seelischen Verletzungen nicht verarbeiten – sie gaben sie unbewusst an uns Kinder weiter. Doch heute bin ich dankbar, dass ich diese Eltern hatte, denn durch ihre Geschichte habe ich mich selbst und mein Verhalten verstanden.


Mut zur Veränderung – jeden Tag aufs Neue

Heute bin ich von der Co-Abhängigkeit und deren schädlichen Auswirkungen auf mein Leben genesen. Ich kann gut für mich sorgen und liebevoll Grenzen ziehen.


Hilfe zur Selbsthilfe

Jeder Mensch ist wertvoll und leistet seinen Beitrag im Berufsleben. Umso wichtiger ist es, dass psychische Belastungen oder Erkrankungen schnell erkannt und Hilfe angeboten wird. Niemand ist davor gefeit, in eine Lebenskrise zu geraten – das kann jeden treffen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wertvoll die betriebliche Sozialberatung für Führungskräfte und Betroffene sein kann. Deshalb setze ich mich als Referentin bei effizienz dafür ein, dass Führungskräfte und Mitarbeitende Handlungssicherheit erlangen, um sich selbst und anderen in Krisenzeiten helfen zu können.